Die Standardtänze.
Die Standardtänze gehören neben den Lateinamerikanischen Tänzen zu den am häufigsten getanzten Tänzen. Auch bei den Turniertänzen machen die Standardtänze einen großen Teil des Welttanzprogrammes aus. Unter den Oberbegriff Standardtänze fallen der Langsame Walzer, der Wiener Walzer, der Tango, der Slowfox, der Foxtrott und der Quickstep.
Allen Standardtänzen gemeinsam ist der ununterbrochene Körperkontakt der Tanzpartner, während sich die Partner bei den Lateinamerikanischen Tänzen nur gelegentlich berühren.
Wiener Walzer
Der Wiener Walzer ist mit 60 Takten pro Minute einer der schnellsten Tänze. Er entstand noch vor der Französischen Revolution und verdrängte an den Höfen der Adeligen nach und nach den vorherrschenden Gesellschaftstanz, das Menuett. Zu seinem gesellschaftlichen Durchbruch gelang der Wiener Walzer jedoch erst 1814/15 durch den Wiener Kongress und vor allem durch die Musik von Josef Lanner und Johann Strauß. Beim Wiener Walzer bewegt sich das Tanzpaar gegen den Urzeigersinn in ständiger Drehbewegung. Der Tanz wird im 3/4-Takt oder im 6/8-Takt getanzt.
Langsamer Walzer
Der Langsame Walzer ist eine um 1920 in England entwickelte Form des Wiener Walzers. Er wird mit circa 30 Takten pro Minute im 3/4 – Takt getanzt. Die charakteristischen, drehenden Figuren des Wiener Walzers sind auch im Langsamen Walzer beibehalten, zudem ermöglicht er den Tänzern durch sein langsameres Tempo das Hinzufügen weiterer Figuren. Das Besondere an diesem Tanz ist der Schwung, der auf dem ersten Taktschlag aufgebaut wird um dann auf dem zweiten und dritten wieder sanft abgebremst zu werden. Wie auch im Wiener Walzer werden beim Langsamen Walzer die Körper durch das Beugen der Knie gehoben und gesenkt.
Tango
Jener Tango, der zu den Standardtänzen gehört, ist der sogenannte Internationale Tango, der sich vom Argentinischen Tango deutlich unterscheidet. Ursprünglich kommt der Tango aus Argentinien und Uruguay. Der Internationale Tango entstand um 1910 in Europa, als die südamerikanischen Städte Buenos Aires und Montevideo ihre Blütezeit erlebten und viele Europäer der herrschenden Klassen zu Reisen in die neue Welt aufbrachen. Im konservativen Europa empfand man den Tango jedoch als zu anstößig. Britische Choreografen entwickelten dann aus dem Tango Argentino den Internationalen Tango, der auch heute noch unverändert in den Tanzschulen unterrichtet wird. Der Charakter dieses Tanzes ist feurig und leidenschaftlich. Er ist geprägt durch abrupte Wechsel der Bewegungsform und des Tempos während sich kleine, zackige Schritte mit langen, schleichenden Schritten abwechseln.
Slowfox
Der Slowfox ist ein typischer, englischer Tanz, der im 20 Jahrhundert aus dem Foxtrott entstanden ist. Charakteristisch für diesen langsamen Foxtrott sind die fließenden, raumgreifenden Bewegungen der Tänzer und die ruhige, angespannte Körperhaltung. Der Tanz wird im 4/4-Takt getanzt, die typische Musik ist der Swing. Heutzutage wird der Slowfox in Tanzschulen jedoch auch auf Popmusik getanzt. Dieser Tanz gehört zu den anspruchsvolleren Tänzen und ist bei Turnieren erst in den höheren Startklassen vertreten.
Foxtrott
Der Foxtrott ist einer der beliebtesten Tänze in Tanzschulen. Er ist weniger anspruchsvoll als der Slowfox oder der Quickstep und wird vor allem zu Popmusik getanzt. Eine ebenfalls sehr verbreitete Variante ist der Discofox. Der Foxtrott ist um 1910 in den USA entstanden, bekannt machte ihn der Schauspieler Harry Fox, auf den auch der Name des Tanzes zurückgeht.
Quickstep
Der Quickstep hat sich aus dem Foxtrott und dem Onestep entwickelt. Er wird bei Standardturnieren stets zuletzt getanzt. Der Quickstep ist ein schneller Tanz mit einfachen Sprüngen und verschiedenen Posen. Sein Charakter gilt als freudig und spritzig und er wird auch als der „Champagner unter den Tänzen“ bezeichnet.
Die Lateinamerikanischen Tänze.
Die Lateinamerikanischen Tänze gehören zusammen mit den Standardtänzen zum Welttanzprogramm. Umgangssprachlich werden sie auch einfach als „Latein“ bezeichnet. Sie bestehen aus dem Samba, dem Cha-Cha-Cha, dem Rumba, dem Paso Doble und dem Jive. Nur die ersten drei Tänze stammen jedoch ursprünglich tatsächlich aus Lateinamerika, die Zugehörigkeit der Tänze wurde von den weltweiten Tanzverbänden nicht nach Herkunftsland bestimmt sondern nach der Technik der Tänze. Im Gegensatz zu den Standardtänzen werden die Lateinamerikanischen Tänze nicht in engem Körperkontakt sondern weit auseinander stehend getanzt. Typisch für die Lateinamerikanischen Tänze sind außerdem Hüftschwünge und das voneinander unabhängige Bewegen des Unter- und Oberkörpers.
Samba
Als Samba bezeichnete man ursprünglich eine Vielzahl an Tänzen, die von afrikanischen Sklaven im 19. Jahrhundert in ihrer neuen Heimat Brasilien getanzt wurden. Diese Tänze wurden meistens von Trommeln begleitet. In Brasilien entwickelte sich aus diesen Tänzen die Maxixe, ein dem Argentinischen Tango sehr ähnlicher Paartanz, der dann in Europa unter dem Namen Samba bekannt wurde. In Deutschland wurde der Samba erst nach dem zweiten Weltkrieg populär, in den 50ern und 60ern entstanden viele beliebte Schlager im Samba-Rhythmus. Charakteristisch für den Samba sind die schnellen Hüftbewegungen und die Vor- und Zurückbewegungen des Oberkörpers, die man Bouncen nennt.
Cha Cha
Der Cha Cha ist ein moderner Gesellschaftstanz, der seine Wurzeln in Kuba hat. Sein Rhythmus wurde 1948 von dem Kubanischen Komponisten Enrique Jorrín erfunden. Der Cha Cha, der zum Welttanzprogramm gehört und in den Tanzschulen gelehrt wird, unterscheidet sich jedoch stark von dem Kubanischen Cha-Cha-Cha, der eher dem Salsa ähnelt.
Der Charakter des Tanzes ist leicht und unbeschwert, er gleicht einem Flirt, bei dem die Tanzpartner in offenen und geschlossenen Figuren umeinander werben. Der Cha Cha wird in kleinen Schritten stationär getanzt, das heißt in der Regel am Platz. Wie auch beim Rumba spielen die Hüftbewegungen eine große Rolle.
Heutzutage wird der Cha Cha in den Tanzschulen vor allem zu moderner Popmusik unterrichtet.
Rumba
Der Rumba stammt ebenso wie der Cha-Cha-Cha ursprünglich aus Kuba. Um 1914 wurde der Rumba in den USA populär und erfreute sich in den 30er Jahren auch in Europa als Gesellschafts- und Turniertanz großer Beliebtheit. Der Rumba ist ein besonders ausdrucksstarker Tanz, in dem Mann und Frau in tänzerischen Figuren umeinander werben. Charakteristisch für den Rumba sind die Hüftbewegungen und die Vertwistungen des Körpers, bei denen Ober- und Unterkörper gegeneinander gedreht werden.
Paso Doble
Der Paso Doble gehört zwar zu den Lateinamerikanischen Tänzen, er stammt jedoch aus Spanien. Dieser Tanz ist die tänzerische Darstellung des Stierkampfes. Der Mann stellt dabei den Torero dar während die Frau entweder das rote Tuch, Muleta genannt, den Schatten des Toreros oder aber eine Flamencotänzerin darstellt. Der Paso Doble entstand in Spanien im 19. Jahrhundert und gehört seit 1963 zum Welttanzprogramm. Während des Tanzes bewegt sich das Paar durch den Saal. Die Musik ist eine rhythmische Marschmusik im 2/4 Takt. Die Schrittfolge des Paso Doble ist eher einfach. Wichtig bei diesem ausdrucksstarken Tanz sind die Figuren und die Interpretationen der Tänzer.
Jive
Der Jive ist aus vielfältigen Tänzen afroamerikanischen Ursprungs entstanden wie dem Lindy Hop, dem Blues, dem Swing und dem Boogie-Woogie. Diese Tänze wurden durch amerikanische Soldaten in den 40er Jahren in Europa verbreitet. Der heutige Jive wurde schließlich von englischen Tanzlehrern aus diesen Tänzen entwickelt. Der Jive ist langsamer als seine Vorläufer und wird im 4/4-Takt getanzt. Charakteristisch für diesen lebensfrohen Tanz sind die offenen Figuren, verschiedene Kicks und Twists und das lockere Schwingen der Hüften.